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Unixähnliche Mehrbenutzer-Betriebssysteme, die auf dem Linux-Kernel und wesentlich auf GNU-Software basieren. Wie CentOS, Debian, Ubuntu Fedora.

SSH mit Zwei-Faktor-Authentifizierung für Debian

SSH-Server mit Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) auf Debian einrichten

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung für den SSH Login bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene. Bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung wird zum Systembenutzerkennwort ein weiteres Kennwort erforderlich, ein PIN oder das sogenannte One-Time-Password (OTP), ein sechsstelliger Code der auf einem Mobilgerät angezeigt wird. Dadurch wird eine stärkere Authentifizierungsmethode für den Zugang zum Server erreicht.

In diesem Tutorial wird gezeigt, wie der SSH-Server mit Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) abgesichert wird, für SSH Schlüsselbasierte Authentifizierung bei der SSH Keys verwendet werden.

Systemvoraussetzung

  • Debian 10 (buster), Ubuntu 20.04 (Focal Fossa), Linux Mint 20
  • Ein sudo privilegierter User Account mit $home Verzeichnis
  • Authentifizierung mittels SSH Key (publickey) ~/.ssh/authorized_keys

  Wichtig! es wird empfohlen, sich während der Konfiguration der Authentifizierungseinstellungen eine zweite Terminalsitzung offen zu halten. Auf diese Weise wird man vom System nicht ausgesperrt, wenn die Verbindung beim Testen getrennt wird, weil etwa die Konfiguration noch nicht vollständig ist.

  Im weiteren Verlauf werden wir nicht mehr root sein, sondern als Voraussetzung im Rahmen dieses Tutorials weiter nur noch sudo verwenden. Bei Debian muss möglicherweise das sudo Paket erst installiert werden.

Falls sudo nicht vorliegt, wird das sudo Paket als root installiert.

$ su -
Password:
apt install sudo

Jetzt unserem Benutzer „john“ die sudo-Berechtigungen erteilen.

$ usermod -aG sudo john

Google Authenticator PAM-Modul Installation

Um den SSH-Server für die Zwei-Faktor-Authentifizierung einzurichten, wird das Google Authenticator PAM-Modul auf dem Debian System installiert. Wir sind als nicht-root, mit john eingeloggt dieser nun Mitglied der Gruppe sudo ist.

$ sudo apt install -y libpam-google-authenticator

Führe nach der Installation des Google Authenticator den folgenden Befehl aus.

$ google-authenticator

Während der Ausführung müssen einige Fragen wie unten gezeigt beantwortet werden.

$ Do you want authentication tokens to be time-based (y/n) y
Warning: pasting the following URL into your browser exposes the OTP secret to Google:
  https://www.google.com/chart?XYZl=otpauth://totp/root@debian%3Fsecret%34YNE6ZI3XCLUQLBD862UR6NAL2A%36ixxuer%3Ddebian

Drücke y und die Enter Taste um fortzufahren. Im folgenden wird im Terminal ein QR-Code angezeigt werden.

Set Up Google Authenticator QR-Code

Öffne als nächstes die Google Authenticator App auf dem Handy und scanne den QR-Code im Terminal, mit dem + unten rechts. Alternativ kann man über den Link oben den QR-Sicherheitscode im Browser öffnen.

Google Authenticator App auf dem Handy

Sobald der QR-Code gescannt ist, erscheint auf dem Handy das sechsstellige Einmalpasswort. Es dauert 30 Sekunden bis der Token ändert, mit diesem wir uns später per SSH beim Debian Server anmelden.

In der Ausgabe oben ist auch der geheime TOTP Schlüssel, den Bestätigungscode und die Notrufcodes zu sehen. Es wird empfohlen, diese für die spätere Verwendung an einem sicheren Ort aufzubewahren.

Beantworte als nächstes alle Fragen mit y um die Google Authenticator-Konfigurationsdatei wie unten gezeigt zu aktualisieren.

Do you want me to update your "/home/john/.google_authenticator" file? (y/n) y

Do you want to disallow multiple uses of the same authentication
token? This restricts you to one login about every 30s, but it increases
your chances to notice or even prevent man-in-the-middle attacks (y/n) y

By default, a new token is generated every 30 seconds by the mobile app.
In order to compensate for possible time-skew between the client and the server,
we allow an extra token before and after the current time. This allows for a
time skew of up to 30 seconds between authentication server and client. If you
experience problems with poor time synchronization, you can increase the window
from its default size of 3 permitted codes (one previous code, the current
code, the next code) to 17 permitted codes (the 8 previous codes, the current
code, and the 8 next codes). This will permit for a time skew of up to 4 minutes
between client and server.
Do you want to do so? (y/n) y

If the computer that you are logging into isn't hardened against brute-force
login attempts, you can enable rate-limiting for the authentication module.
By default, this limits attackers to no more than 3 login attempts every 30s.
Do you want to enable rate-limiting? (y/n) y

  Die Datei .google_authenticator im $home Verzeichnis ist für die 2FA Authentifizierung erforderlich, fehlt die Datei wird die 2FA Authentifizierung ignoriert und die Token Eingabe wird übersprungen.

SSH für die Verwendung von Google Authenticator Konfigurieren

Als nächstes muss der SSH-Server für die Verwendung von Google Authenticator konfiguriert werden, in dem wir sshd_config bearbeiten.

$ sudo vi /etc/ssh/sshd_config

Für die 2FA Authentifizierung werden folgende Zeilen benötigt.

PermitRootLogin prohibit-password
PubkeyAuthentication yes
AuthorizedKeysFile      .ssh/authorized_keys
PasswordAuthentication yes
ChallengeResponseAuthentication yes
UsePAM yes
UseDNS no
AuthenticationMethods publickey,keyboard-interactive password,keyboard-interactive

Die geänderte SSH-Dienst Konfiguration übernehmen.

$ sudo systemctl restart sshd

SSH Schlüsselbasierte Authentifizierung

Insbesondere Linux-Systemadministratoren sollten statt Passwörter SSH-Keys als Authentifizierungsmethode verwenden, wie es in obiger sshd_config konfiguriert ist. Eine Anleitung für die SSH-Public-Key-Authentifizierung gibt es hier. In unserem Beispiel soll der User john sich mit SSH-Key und 2FA anmelden.

Als nächstes müssen die PAM-Regeln für den SSH-Dienst in der Datei /etc/pam.d/sshd definiert werden.

$ sudo vi /etc/pam.d/sshd

Die Zeile @include common-auth mit # auskommentieren und nachfolgend zwei PAM-Regeln hinzufügen.

# Standard Un*x authentication.
#@include common-auth
auth  required  pam_google_authenticator.so nullok
auth  required  pam_permit.so

  Das Wort nullok am Ende der Zeile teilt PAM mit, dass diese Authentifizierungsmethode optional ist. Dadurch können sich Benutzer ohne OATH-TOTP-Token weiterhin mit nur dem SSH-Key anmelden. Sobald alle Benutzer über ein OATH-TOTP-Token verfügen, kann man nullok aus dieser Zeile entfernen, um 2FA obligatorisch zu machen. Die zweite Zeile mit pam_permit.so ist erforderlich, um die Authentifizierung zu ermöglichen, auch wenn ein Benutzer kein 2FA-Token verwendet.

Bei der Anmeldung benötigt jede Methode ein SUCCESS, um die Authentifizierung zu ermöglichen. Wenn ein Benutzer das 2FA-Authentifizierungstool nicht verwendet, gibt die Verwendung der Option nullok ein IGNORE für die interaktive Tastaturauthentifizierung zurück. pam_permit.so gibt dann SUCCESS zurück und ermöglicht die Fortsetzung der Authentifizierung.

SSH Login mit Zwei-Faktor-Authentifizierung Testen

Der SSH-Server ist jetzt mit Zwei-Faktor-Authentifizierung konfiguriert, damit ist nun die Gelegenheit gekommen es mit john zu testen.

$ ssh -v john@10.0.0.7
...
debug1: SSH2_MSG_SERVICE_ACCEPT received
debug1: Authentications that can continue: publickey
debug1: Next authentication method: publickey
debug1: Offering public key: C:\\Users\\john/.ssh/debian ECDSA SHA256:cxoaQ9ccAAqS563BnOnFf2Ru6I3dc5uAeblO/8ua5Md explicit
debug1: Server accepts key: C:\\Users\\john/.ssh/debian ECDSA SHA256:cxoaQ9ccAAqS563BnOnFf2Ru6I3dc5uAeblO/8ua5Md explicit
Authenticated with partial success.
debug1: Authentications that can continue: keyboard-interactive
Verification code:

Troubleshooting

Gibt es Fehler bei der Authentifizierung mit 2FA, kann für des PAM-Modul die debug Funktion aktiviert werden.

auth required pam_google_authenticator.so debug nullok

Anschliessend öffnet man die Logdatei auth.log

$ sudo less /var/log/auth.log

Mit debug werden Fehler in der Authentifizierung rasch erkannt.

Oct 22 17:59:32 debian sshd(pam_google_authenticator)[3938]: debug: shared secret in "/home/john/.google_authenticator" processed
Oct 22 17:59:32 debian sshd(pam_google_authenticator)[3938]: Invalid verification code for john
Oct 22 17:59:32 debian sshd(pam_google_authenticator)[3938]: debug: "/home/john/.google_authenticator" written
Oct 22 17:59:32 debian sshd[3938]: Failed password for john from 10.0.0.8 port 55673 ssh2

Hier versuchte john sich ohne SSH-Key zu Authentifizieren.

  Existiert im user home ~/.google_authenticator, so erwartet der Google Authenticator ein SUCCESS von der SSH-Key (publickey) Authentifizierungsmethode.

Wichtig ist eine korrekte Zeit, damit die TOTP-Token synchron sind, bei grösserer Abweichung kann es zu abgelaufenen OATH-TOTP-Token kommen. Der NTP-Dienst sollte daher auf dem Server entsprechend eingerichtet und konfiguriert sein, für eine präzise Zeitsynchronisation. Das Tutorial zu Linux Systemzeit Synchronisation mit Network Time Protocol (NTP) gibt es hier.

Zum Schluss

Gratulation! Du hast eben den SSH-Server mit Zwei-Faktor-Authentifizierung für Debian oder Ubuntu erfolgreich eingerichtet. Wir hoffen, wir konnten die nötigen Grundlagen Kenntnisse vermitteln, um den SSH-Server mit Google Authenticator zu schützen.

Weblinks

github GitHub google/google-authenticator-libpam

Befehle Suchen in Bash History

Befehl in Bash History finden und erneut ausführen

Bourne-again shell, bash merkt sich die eingegebenen Befehle und speichert die History im Bash-Verlauf, um sie später wiederholt ausführen zu können. Es ist die Standard Shell für Terminalumgebungen bei den meisten Linux-Distributionen, unter macOS kann die Standard Shell auf Bash festgelegt werden, für Windows wird Bash mit der WSL Installation verfügbar.

Befehle Suchen in Bash History, Befehl history bash bash-verlauf
Bash the Bourne-again shell on Debian

Die meisten werden es kennen, mit der Pfeiltaste nach Oben kann man durch den Bash-Verlauf scrollen, um ein zuvor ausgeführten Befehl wiederholt auszuführen.

Bash-History Rückwärtssuche

Was viele nicht wissen, es lässt sich nach einer bestimmten Befehlszeile in der history suchen, so kann mit Ctrl+R die Rückwärtssuche aufgerufen werden, hier gibt man die Zeichen ein an die man sich erinnert.

Bash Reverse Search Ctrl+R

Durch erneutes Ctrl+R scrollt man schrittweise zurück, zu Befehlszeilen die dem Suchmuster in der History entsprechen.

  • Ctrl+R: Bash-Verlauf nach einem Befehl durchsuchen. Ruft den letzten Befehl auf, der den eingegebenen Zeichen entspricht.
  • Ctrl+O: Führt den gefundenen Befehl aus, nach Ctrl+R.
  • Ctrl+G: Verlässt den Verlaufssuchmodus wieder, ohne einen Befehl auszuführen.

Befehl in Bash-Verlauf druchsuchen

Ein häufiges Szenario in dem man sich wiederfindet, besteht darin, einen Teil eines Befehls einzugeben um dann festzustellen, dass man ihn zuvor ausgeführt hat und den Verlauf danach durchsuchen könnte.

Die korrekte Suchmethode mit dem was sich bereits in der Befehlszeile befindet, besteht darin, den Cursor mit Ctrl+A an den Anfang der Zeile zu bewegen, mit Ctrl+R die Rückwärtshistorie aufzurufen, und mit Ctrl+Y die aktuelle Zeile in die Suche einzufügen, und um dann erneut mit Ctrl+R rückwärts zu suchen.

Bash-Verlauf im Terminal anzeigen

Die Liste der Befehle im Bash-Verlauf beginnt mit einer Index Nummer.

$ history

Der Befehl mit der höchsten Nummer ist der letzte ausgeführte Befehl.

495 vi /etc/bash.bashrc
496 cd /var/www/3w/dot/html/content
497 uname -promsvm
498 vi /etc/sysctl.conf
499 multitail -cS postfix /var/log/mail.log
500 multitail -cS apache /var/log/apache2/access.log
501 multitail -cS syslog /var/log/syslog
502 history

Bash-History Filtern und eingrenzen

Wir können die Ausgabe abschneiden, indem wir nach dem Befehl „history“ eine Zahl angeben. Wenn wir beispielsweise nur die letzten 5 Befehle in der History sehen möchten, können wir Folgendes eingeben.

$ history 5

Weitere Möglichkeiten bieten sich beispielsweise an, mit weiterleiten an grep, um die Befehlsverlauf Ausgabe zu filtern.

$ history | grep hostname
365 hostname
369 hostnamectl status
484 hostnamectl set-hostname debian
486 cat /etc/hostname
516 history | grep hostname

Befehle aus der Bash-Historie ausführen

Wir können einen zuvor gemerkten Befehl wiederholt ausführen, indem wir die Nummer mit einem Ausrufezeichen (!) voranstellen. Wie beispielsweise in die Historie oben, können wir den Befehl hostnamectl status aus der history schnell aufrufen, indem man !369 eingibt.

$ !369
   Static hostname: debian
         Icon name: computer-vm
           Chassis: vm
        Machine ID: fc5cb9d7ace83e1c9c1fcbe4ec76d302
           Boot ID: 379bf41010125c63bbaa4f2b778ac54c
    Virtualization: vmware
  Operating System: Debian GNU/Linux 10 (buster)
            Kernel: Linux 4.19.0-17-amd64
      Architecture: x86-64

Dadurch wird der mit der Verlaufsnummer 369 verknüpfte Befehl direkt aufgerufen und auch gleich ausgeführt.

Wir können auch Befehle relativ zu unserer aktuellen Position ausführen. Das wird ermöglicht indem wir die Syntax !-n verwenden, wobei n durch die Anzahl der Befehle ersetzt wird, die wir zurückgehen möchten.

Wenn wir beispielsweise einen Befehl abrufen und ausführen möchten, den wir vor unserem letzten eingegeben haben, können wir !-5 eingeben, die Session könnte so aussehen.

$ !-5
hostname
debian

Um den vorherigen Befehl erneut auszuführen, macht Bash eine Verknüpfung zum letzten Befehl. Mit der Abkürzung !! wird der neueste Befehl wiederholt ausgeführt.

Bash-Verlauf löschen

Den Verlauf der aktuellen Benutzersitzung bereinigen, beispielsweise nach einer Serie fehlerhaften Befehle, die man nicht weiterverwenden möchte.

$ history -c

Der gespeicherte Bash-Verlauf unter Linux komplett löschen.

$ cat /dev/null > ~/.bash_history

Der Befehl cat löscht den Inhalt der Datei .bash_history des aktuell angemeldeten Benutzers.

Fazit

Dies sollte jetzt eine gute Vorstellung davon geben, wie die zur Verfügung stehenden Verlaufsoperationen der Befehle in einer history, mit dem Bash-Verlauf genutzt werden können. Einige davon werden wahrscheinlich nützlicher sein als andere, aber es ist gut zu wissen, dass Bash diese Fähigkeiten hat, falls man sich in einer Position befindet, in der es hilfreich wäre, sie auszugraben.

Nicht zuletzt sollte der Befehl history, die Rückwärtssuche und die einfachen History-Erweiterungen helfen, den Arbeitsablauf zu beschleunigen.